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"Sinnhaftigkeit der Unterhaltungsmaßnahmen an der Elbe fraglich" – Rückblick auf Elbekonferenz mit IÖW-Volkswirt Ulrich Petschow

IÖW-Elbeexperte Ulrich Petschow

Im vergangenen Jahr haben das Bundesumwelt- und das Bundesverkehrsministerium „Eckpunkte für ein Gesamtkonzept Elbe“ vorgelegt, die derzeit diskutiert werden. Das IÖW beteiligt sich daran und bringt seine langjährige wissenschaftliche Expertise zur Elbe ein. Auf der Konferenz "Elberaum entwickeln - nachhaltig, zukunftsfähig und naturverträglich" der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen am 16. April 2012 in Magdeburg sprach IÖW-Elbeexperte Ulrich Petschow im Forum „Wirtschaft und Verkehr“. Er kritisierte die Aufnahme der Elbe in das Transeuropäische Verkehrsnetz (TEN) und forderte hingegen, die Einzigartigkeit der Elbe und ihrer Landschaft als knappes Gut anzuerkennen.

Petschow: Sinnhaftigkeit der Unterhaltungsmaßnahmen an der Elbe fraglich

Petschow gab in seinem Vortrag einen Rückblick auf die letzten 23 Jahre der Diskussion um die Nutzung und Entwicklung der Elbe und betonte, dass sie zu einem der wichtigsten Flüsse in Mitteleuropa zähle. Er hinterfragte, ob mit den Unterhaltungsmaßnahmen die Ziele zur Schiffbarmachung überhaupt erreicht werden können. Zudem sei die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen vor dem Hintergrund des konstant abnehmenden Güterschiffsverkehrs fraglich.

Hintergrund der Abnahme des Güterschiffsverkehrs ist der wirtschaftliche Strukturwandel. Petschow erläuterte, dass sich auch die transportierten Güter in ihrer Zusammensetzung verändert haben, heute sind es weniger Massengüter. Früher gehörten Binnenschifffahrt und wirtschaftliche Entwicklung eng zusammen und seien eine strukturbildenden Kraft gewesen. Heute wird der Zusammenhang zwischen Bauvorhaben in Verkehrsinfrastruktur und Wirtschaftswachstum zunehmend in Frage gestellt. Ferner wurde in Studien nachgewiesen, dass das Binnenschiff nicht unbedingt das umweltfreundlichste Verkehrsmittel sei. Die Bahn sei eine attraktive Alternative. Dementsprechend sei die Aufnahme der Elbe in das TEN-Netz nicht gerechtfertigt.

IÖW-Studie: Maßnahmen zur Elbvertiefung sind obsolet

Seit über 20 Jahren beforscht das IÖW die Elbe und hat im Jahr 1992 sein erstes Elbe-Gutachten veröffentlicht: „<link publikation_single oekonomisch_oekologische_bewertung_der_elbekanalisierung _blank external link in new>Ökonomisch-ökologische Bewertung der Elbekanalisierung“. Im Jahr 2009 war das IÖW in einer Studie für den BUND zur Wirtschaftlichkeit von Baumaßnahmen an Elbe und Saale zu dem Schluss gekommen, dass sich die Elbschifffahrt aufgrund des Klimawandels immer weniger rechne. Das Fazit der Studie „Binnenschifffahrt auf Elbe und Saale - Strombaumaßnahmen in der Diskussion“ ist eindeutig: Die zunehmende Klimaerwärmung stellt den Schiffsverkehr auf der Elbe generell in Frage und macht damit sowohl Maßnahmen zur Elbvertiefung als auch den Bau eines Saale-Elbe-Kanals obsolet.

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