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Landwirtschaft und Energiewende: Neue Ausgabe „Ökologisches Wirtschaften“

Die Energiewirtschaft war im Jahr 2023 der größte Emittent von Treibhausgasen. Um das Ziel zu erreichen, die Emissionen des Sektors bis 2045 auf null zu bringen, sind mehr erneuerbare Energien nötig. Der Ausbau etwa von Photovoltaikanlagen braucht viel Platz – dadurch entsteht ein Flächendruck, der sich wiederum auf die Landwirtschaft auswirkt. Im aktuellen Schwerpunkt der Zeitschrift „Ökologisches Wirtschaften“ diskutieren die Autor*innen diese Schnittstellen und zeigen Synergien auf – etwa kann Agri-Photovoltaik helfen, Flächenkonflikte zu entspannen. „Neue Konzepte und Technologien bergen einen beidseitigen Nutzen für Energie­ und Landwirtschaft auf dem Weg zur Klimaneutralität“, so die IÖW-Wissenschaftler Hannes Bluhm und Johannes Rupp in der Einführung zum Schwerpunktthema.

Kluge Landnutzung: Agri-Photovoltaik ausbauen, Moore wiedervernässen 

Agri-Photovoltaik verbindet Landwirtschaft und Stromproduktion. Doch wie kann verhindert werden, dass die landwirtschaftliche Nutzung dauerhaft der Stromproduktion untergeordnet wird? Es herrscht Nachbesserungsbedarf, argumentieren Janna Hilker und Anke Müller in ihrem Beitrag „Agri-Photovoltaik: Die Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellen“ und stellen zwei Agri-Solarparks in Niedersachsen und Baden-Württemberg vor.

Auf dem Acker wird schon lange nicht mehr nur Nahrung erzeugt“, so Tina Mieritz, Laura Henningson, Rebekka Blessenohl und Tilmann Disselhoff. Denn: Solarfirmen bieten landwirtschaftlichen Betrieben hohe Pachtbeträge an, um Solarparks bauen zu können. Für die Betriebe ergibt das ein wirtschaftlich attraktives Angebot. Um allen Nutzungsansprüchen in Zukunft gerecht zu werden, braucht es eine gesamtheitliche Betrachtung der Flächennutzung und eine veränderte Ernährungsweise, betonen die Autor*innen. 

Auch für die Wiedervernässung von Moorböden sind neue Bewirtschaftungskonzepte gefragt: Um die Pariser Klimaziele bis zum Jahr 2050 zu erreichen, müssten ab sofort jährlich etwa 50.000 Hektar Moorböden in Deutschland wiedervernässt werden. Christina Lechtape und Monika Hohlbein fordern außerdem neue Verwertungswege für die Biomasse aus den nassen Mooren.

Pflanzenkohle und Dieselalternativen für eine nachhaltige Landwirtschaft

Pflanzenkohle ist ein Multitalent: Sie kann langfristig CO2 aus der Atmosphäre entnehmen und in der Landwirtschaft etwa für klimaangepasste Böden sorgen. Trotzdem steht das Konzept noch vor einigen Hürden. Antonia Kallina, Clara Lenk und Elmar Zozmann stellen in „CO2-Entnahme, erneuerbare Energie und Bodenverbesserung zusammen denken“ Ergebnisse aus dem Projekt Landgewinn vor.

Die Landwirtschaft unterliegt den Zielvorgaben des Klimaschutzgesetzes und muss die Emissionen klimawirksamer Gase senken. Ein Ansatzpunkt ist, fossile Kraftstoffe zu ersetzen – sie machen rund 8,5 Prozent der Emissionen der Landwirtschaft aus. Wie Landwirtschaft ohne Dieselkraftstoff gelingen kann, diskutieren Henning Eckel und Jens Grube.

Außerdem in diesem Heft: „Nachhaltige Männlichkeit“, „Gaia“ und „Symbiose“

Im Standpunkt diskutieren Dag Schölper und Klaus Schwerma Schnittstellen von Nachhaltigkeit und männlicher Sozialisation: Was kann „Nachhaltige Männlichkeit“ für die sozial-ökologische Transformation bedeuten?

Ulrich Petschow und Alexandra Dehnhardt liefern eine geistesgeschichtliche Einordnung der Begrifflichkeiten „Gaia“ und „Symbiose“ und diskutieren deren Chancen und Herausforderungen: Am Beispiel der Kuh als „Holobionten“ – einer Gemeinschaft von Organismen, die in einer Symbiose miteinander leben – zeigen sie die Verbindungen im Kontext des Anthropozäns und ziehen ein Fazit mit Blick auf mögliche Leitbilder.

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Neu im freien Online-Zugang: Ausgabe 3/2023 – Unternehmenstransparenz für Nachhaltigkeit

Diese Ausgabe zeichnet die Entstehung des EU-Regelsystems zur unternehmerischen Transparenz nach und ordnet den Prozess in die Geschichte der bisherigen Bestrebungen ein. Welche Interessengruppen haben hier wie mitgewirkt? Wer prüft die Nachhaltigkeitsinformationen worauf? Trägt die geforderte Transparenz wirklich zu einer gesellschaftlichen Transformation in Richtung Nachhaltigkeit bei? Außerdem in dieser Ausgabe: Beiträge zu Künstlicher Intelligenz, Gesundheit und Kulturpolitik.

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