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Artenschutz digital? – BfN-Schrift zu Digitalisierung und Naturschutz erschienen

Schafgarbe, Giersch oder doch wilde Möhre? Hand aufs Herz – wer kennt sich in der Natur eigentlich noch aus? Über Generationen hinweg ist zu beobachten, dass die Verbindung zur Natur schwächer wird. Als eine Ursache wird angenommen, dass Kinder weniger als früher in der Natur spielen, sondern stattdessen am Bildschirm. Was bedeuten digitalisierungsbedingte Trends für den Naturschutz? Dieses noch wenig erforschte Thema hat das IÖW gemeinsam mit Partnern im Auftrag des Bundesamts für Naturschutz (BfN) unter die Lupe genommen – mit einer Literaturanalyse sowie drei Fallstudien mit Interviews, Fokusgruppen und einer Onlinecommunity. Fazit: Um die Digitalisierung optimal zu nutzen, hat der Naturschutz Luft nach oben. Unsere Handlungsempfehlungen, um Naturschutzbelange politisch und zivilgesellschaftlich zu stärken, sind jetzt in der BfN-Schrift „Digitalisierung und Naturschutz“ erschienen.

Digitale Kompetenz bei Akteuren des Naturschutzes aufbauen

Das Wissen darüber, wie der digitale Wandel die Wahrnehmung von Natur verändert und wo digitale Kommunikation eingesetzt werden kann, ist unter Naturschutzakteuren noch gering ausgeprägt. Es sollte mehr Austausch darüber geben, damit spezifische Strategien entwickelt werden können, um digitale Tools gezielt zu nutzen, etwa in der Freiwilligenarbeit oder für Planungsprozesse wie die Ausweisung von Schutzgebieten. Aber auch Gefahren sollten Naturschutzakteure entgegenwirken können, zum Beispiel wenn beim „Instagramtourismus“ Selfiejäger*innen auf der Suche nach Likes und Klicks Flora und Fauna in Schutzgebieten beeinträchtigen.

Vor Ort wird Naturschutzarbeit oft von Ehrenamtlichen in ihrer Freizeit geleistet. Digitale Tools könnten bei der Freiwilligengewinnung, gerade auch von jungen oder diversen Zielgruppen, sowie bei der Koordination der Einsätze vieles erleichtern. Interviews mit Naturschutzakteuren zeigen hierzu Aufgeschlossenheit, aber auch Skepsis. Unsere Empfehlung: Nicht alle Naturschützer*innen müssen Digitalisierungsexpert*innen sein, doch sollten in allen Organisationen einige Personen in der Lage sein, digitale Werkzeuge für die eigene Arbeit gekonnt anzuwenden.

Beteiligung und Aktivierung optimal hybrid planen und umsetzen

Statt „digital oder analog“ sollte das Motto „digital und analog“ werden: Der Naturschutz kann im Kontext von Planungs- und Beteiligungsprozessen profitieren, wenn er das Beste aus beiden Welten für sich nutzbar macht. Was das bedeutet, ist fallabhängig: So können mit Technologien wie Virtual und Augmented Reality oder 3D-Simulationen geplante bauliche oder landschaftsplanerische Veränderungen visualisiert und besser erfahrbar gemacht werden. Wenn es aber um die Konfliktlösung und Eskalationsvermeidung vor Ort geht, führt am persönlichen Kontakt kein Weg vorbei, um frühzeitig Vertrauen zwischen den Beteiligten zu schaffen. 

Das Projekt „Effekte der Digitalisierung auf die Gesellschaft und den Schutz der biologischen Vielfalt“ hat das IÖW gemeinsam mit Sociodimensions, Holzhauerei und Prof. Dr. Stefan Heiland durchgeführt. 

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Mehr Informationen und Download:

Josephin Wagner, Markus Günther, Stefan Heiland, Brigitte Holzhauer, Michael Schipperges und Florian Kern (2024): Digitalisierung und Naturschutz. Gesellschaftliche Auswirkungen der Digitalisierung und deren Relevanz für den Naturschutz, BfN-Schriften 697

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